Werner Herzogs "Salt & Fire" in der Arte-Mediathek

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Befeuert vom spätestens mit "Grizzly Man" (2005) ziemlich wuchtig einsetzenden US-Hype um Werner Herzog, vielleicht aber auch im Zuge eines Generationenwechsels in der Filmkritik, kam es auch in Deutschland zu einer teils sehr enthusiastischen Wiederentdeckung des baiuwarischen Filmberserkers, der die 90er weitgehend in der Versenkung verbrachte und hierzulande lange Zeit lediglich unter "Notiz am Rande" lief.

Mit seinen Spielfilmen "Queen of the Desert" und "Salt & Fire" scheint sich dieses kulturelle Kapital hierzulande wieder erschöpft zu haben. Kritik, Publikum und selbstverständlich auch "das Netz" reagierten zum großen Teil mit Ablehnung auf Herzogs jecke, freie und idiosynkratische Filme - die ersten beiden Herzog-Spielfilme übrigens, in denen es mit Nicole Kidman und Veronica Ferres zentral um Frauen in der Hauptrolle geht.

Ich hatte an beiden Filmen große Freude, auch an Herzogs Vulkan-Krisenfilm "Salt & Fire", dem, zugegeben, sein wohl sehr niedriges Budget durchaus anzusehen ist. Aber allein schon Herzogs Cameo als schlafender Flugzeugpassagier - nur Herzog ist in der Lage im Schlaf Filme zu drehen - und einige schön absurde optische Spielereien - das extrem Große, das extrem Kleine fallen bei Herzog in eins, hieß es mal so ähnlich bei Deleuze - machen aus "Salt & Fire" zu einem lakonisch verjuxten Meta-Film im Spätwerk des Regisseurs.

Zum Glück stand ich mit dieser Meinung nicht ganz alleine da: Lukas Foerster und Ekkehard Knörer haben beide sehr schöne Kritiken über den Film geschrieben.

Ich glaube, "Salt & Fire" hat eine Chance verdient. Geben kann man sie dem Film derzeit in der Arte-Mediathek. Voraussetzung ist ein freier Blick und der Mut zum Wagnis, sich von eher gängigeren Vorstellungen dessen, was Qualität im Kino bedeutet, zu verabschieden.

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