Bohren & der Club melden, dass der Musikjournalist Mark Sikora gestorben ist. Sikora war der kreative Kopf hinter den Musikvideos der Kölner Doom-Jazzer. Jedes Video ein kleines Kunstwerk - eine kleine Werkschau in chronologischer Reihenfolge:
Der SWR hat eine neue Klangkunst-Arbeit von Jan Jelinek produziert. Nach eher strukturell-collagierenden Arbeiten wie etwa "Zwischen" steht hier wieder der klanglich-kompositorische Aspekt im Vordergrund. Die im Programmtext (s.u.) genannten Klangquellen sind ohne die darin bereit gestellten Informationen im Grunde nicht mehr identifizierbar. Eher schließt die Arbeit an Jelineks Sound-Arbeiten im erweiterten Popkontext seiner früheren Alben an - ohne dabei allerdings auf Pop-Affekte zu zielen. Sehr hörenswert! [mp3-Direktlink]
Am 11. Februar ist die großartige Cleo Kretschmer 70 Jahre alt geworden. Mit Klaus Lemke drehte sie um 1980 einige der schönsten Komödien des BRD-Kinos. Eine davon hat Lemke nun in seinen Youtube-Kanal gestellt: "Die Sweethearts" - vier junge Frauen träumen den Rock'n'Roll-Traum. Ein weiterer Beleg dafür, dass Lemkes von schlagfertigen Frauen und trüben Männern besiedeltes Kino eben doch nicht ganz in der Klischeevorstellung vom "breitbeinigsten Filmemacher Deutschlands" aufgeht.
Gestern feierte Klaus Lemke seinen 80. Geburtstag - herzlichen Glückwunsch! Würdigungen gibt es in SZ(€), FAZ und Tagesspiegel. Beim Filmportal des Deutschen Filmmuseums gibt es einen Abriss über Leben und Werk.
Die Fernseh- und Radiosender haben sich glücklicherweise ein Herz gefasst und viel Material online gestellt. Auch Raritäten kommen dabei wieder ans Tageslicht. Lange nicht greifbar war zum Beispiel Lemkes wunderbare Kretschmer-Komödie "Die Sweethearts", die noch einmal schlagend unter Beweis stellt, dass in Deutschland, allen Mackersprüchen zum Trotz, kein männlicher Regisseur Frauen so wunderbar unmackerig in Szene setzt wie Lemke.
Auch die Kretschmer/Fierek-Komödie "Der Allerletzte" ist nun wieder zu sehen. Weniger rar, aber deswegen keinen Deut weniger gut ist der Kretschmer/Fierek-Klassiker schlechthin, "Amore". Aus der späten Phase zu sehen ist "Träum weiter, Julia" mit Timo Jacobs, der, wie auch Henning Gronkowski, das andere männliche Lemke-Gesicht der späteren Jahre, mittlerweile selbst im Lemke-Stil Filme dreht. Außerdem gibt es als Premiere Lemkes neuen Film "Ein Callgirl für Geister", den man als loses Addendum zu "Neue Götter in der Maxvorstadt" begreifen kann. Sein neuester Film ist das allerdings nicht: "Bad Boy Lemke" feierte gerade Premiere und im Coronasommer drehte er in der Hauptstadt "Berlin Izza Bitch".
Dass das ZDF, seit Jahren Lemkes Haussender, für den Jubilar relativ wenig Sendeplatz freiräumt, wundert ein bisschen. Immerhin: Mit "Sylvie" hat das Zweite einen von Lemkes allerschönsten Filmen online gestellt - und im Gegensatz zu Lemkes eigenem, leicht ins Psychedelische spielenden Youtube-Upload sogar in historisch wohl einigermaßen gültiger Farbgebung, so wie auch dieser großartige Ausschnitt:
Im Radio ist für Lemke der Bayerische Rundfunk generalzuständig. In München ging es für ihn damals los. Wieder online gestellt hat der Sender ein tolles, halbstündiges Gespräch mit Lemke aus dem Jahr 2012 (mp3):