"Auferstanden aus Platinen. Die Heimcomputerszene der DDR" - Doku auf 3sat

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Meinen C64 bekam ich im Februar 1989, nach dem ersten Gymnasialzeugnis, das mir die dafür zur Bedingung gestellten guten Leistungen bescheinigte. Danach war nichts mehr wie es war - meine Zeugnisse wurden schlechter, meine Spiel- und Programmierkenntnisse (wenngleich letztere nur in BASIC) besser. Allerdings saß ich im Westen - wenn auch geradezu in Sichtweite zum Eisernen Vorhang, der in Wahrheit allerdings eher ein ziemlich gut bewachter Zaun war.

Volker Strübing hingegen saß jenseits dieses Zauns, in der DDR, jenem Land, von dem es hieß, es gebe dort keine Bananen. Und somit wohl erst recht nicht jene Computer, an denen ich rumdaddelte und in die ich mit einem Lötkolben Reset-Taster einbaute. Irrtum: Auch im Osten wurde zu dieser Zeit gedaddelt, gebastelt, programmiert und gehackt, wie Strübings liebevoll gemachte 3sat-Doku "Auferstanden aus Platinen" zeigt. Ein wehmütiger, durchaus ein wenig nostalgischer, dabei aber auch sympathisch selbstironischer Rückblick auf eine Zeit, die heute unendlich weit weg zu liegen scheint - und auf ihre Mängel, ihre Idiosynkrasien, ihre Widersprüchen, ihre bizarren Schwarzmärkte und Preisentwicklungen.

Bis zum September 2020 ist dieses Stück Zeitgeschichte in der Mediathek zu sehen.

Im Kompressor, dem Magazin für Popkultur im Deutschlandfunk Kultur, gab es anlässlich dieser Doku ein halbstündiges Special, das die Perspektive auf die Komputerei des Ostens noch ein wenig erweitert (mp3-Direktlink).



(Bild: ZDF/Sabine Streckhardt)

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